
Kopfweidenwald am Landschaftshof

Flechtruten

Winterliche Weidenlandschaft
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Zur Gewinnung qualitätsvoller Weidenruten für hochwertige Flechtwaren pflegte man besondere Anbaumethoden:
Stehen Weiden auf einer Fläche, die nur der Gewinnung von Flechtruten dient, so werden die Pflanzen dicht über dem Boden abgeschnitten. Es entstehen niedrige Stockausschläge. Auf Flächen kultiviert nennt man sie Weidenhege. Im so genannten Kopfweidenwald werden die Stecklinge in einem Reihenverband mit einem Abstand von einem Meter von Baum zu Baum und 1,5 Meter von Reihe zu Reihe gepflanzt. Dieser geringe Abstand lässt die Trieb steil nach oben wachsen und ergibt lange, gerade Ruten. Schneidet man von einer Weide immer wieder Seitenzweige ab, um diese zum Beispiel als zusätzliches Viehfutter zu verwenden, entstehen so genannte Schneitelbäume. Sie weisen einen schlanken, hohen Wuchs mit sehr kurzen Seitenästen auf. Die bekannteste Wuchsform der Weide ist der Kopfbaum. Der Baum wird in der Höhe regelmäßig beschnitten, die für weidendes Vieh nicht mehr erreichbar ist. Dadurch können die frischen Triebe nicht mehr abgebissen werden - auf derselben Fläche kann also Viehweide und Weidenrutenschnitt betrieben werden. Die Kopfweide war in den heute weitgehend waldfreien Flussniederungen weit verbreitet und prägt auch heute noch mit ihren bizarren Altersformen das Landschaftsbild. Für die Landschaftsästetik ist von großer Bedeutung, diese historische Kulturform zu erhalten und verloren gegangene Bestände nachzupflanzen. Die beiden Weidengärten dienen ebenso wie der nahe Kopfweidenwald als Rohstoffquelle für zahlreiche Flechtarbeiten auf dem Landschaftshof. Weiteres Flecht- und Baumaterial wird bei der Pflege der landschaftsprägenden, knorrigen Kopfweiden am Niederrhein gewonnen.
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